Monday, February 06, 2012

La Douleur Expquise

Samstag und Sonntag war ich wieder bei meinem Top in Zürich. Und habe die meiste Zeit damit zugebracht, mich zu fragen, warum ich das alles ertrage.

Im Rahmen einen Session genieße ich es, reduziert zu werden. Nur noch als Objekt, im besten Falle natürlich Sexobjekt, wahrgenommen zu werden.

Aber außerhalb einer Session nicht ernst genommen zu werden, nicht wie ein vollständiger und wertvoller Mensch behandelt zu werden, macht mich echt fertig.
Er behandelt mich wie eine Gummipuppe. Ich habe es ihm schon mehrfach gesagt, aber er nimmt diesen Punkt nicht ernst.

Er ist respektlos.

Ich habe Samstag früh um 7 den Zug nach Zürich genommen, weil er Freitag schon auf einen Geburtstag eingeladen war. Vollkommen verkatert hat er mich am Bahnhof abgeholt.

In der Wohnung angekommen traf mich beinahe der Schlag: Obwohl er genau weiß, wie sehr mich als Nichtraucherin seine Qualmerei nervt, hat er mit Freunden bis 6 Uhr morgens in der Bude gefeiert und geraucht. Und da sie alle zu besoffen waren, wenigstens die Türen zu den anderen Räumen zu schließen, stank die ganze Wohnung wie eine kalte Kneipe.

Vom Zustand der Küche ganz zu schweigen. Und in der Gästetoilette, wo ich normalerweise meine Reisetasche und Kosmetik abstelle: Das Waschbecken voll mit fremden Haaren, die Toilette benutzt, aber nicht gespült.

Ist doch schön, wenn sich Gäste zu benehmen wissen.

Und weil er bis 6 Uhr morgens gefeiert hatte, musste er sich wieder hinlegen, um zu schlafen. Ich war in der Zwischenzeit duschen, habe mich für eine Stunde zu ihm gelegt, mir danach einen Kaffee gemacht und gelesen. Als er irgendwann aus dem Bett gekrochen kam, war er total verschnupft. Ich habe ihn gebeten, etwas gegen die Erkältung zu nehmen. Von dem Mittel wurde er dann wieder müde, und musste sich abermals ins Bett legen.

Den Rest des Tages habe ich alleine ferngesehen. In Zürich.

Macht ja nix. Ich bin schließlich nur um 6 Uhr aufgestanden, habe 50 € für das Zugticket bezahlt, mir im Zug meinen Arsch abgefroren, um dann alleine in einer stinkenden Wohnung rumhocken und fernsehen zu dürfen.

Davon abgesehen, dass seine Libido quasi tot ist, wenn er am Tag zuvor zu viel getrunken hat.

Das sollte ich mal machen, wenn er nach München kommt: Ihn in eine stinkende Bude einladen und vor lauter Kater nicht in der Lage sein, ihm Gesellschaft zu leisten.

Er hat gewusst, dass ich komme. Und es war ihm scheissegal.

Abends waren wir essen. Da ich wusste, dass seine Gäste den Vorrat an Wein leer gesoffen hatten, habe ich auf einen guten Wein im Lokal bestanden und die Flasche beinahe allein leer getrunken. Ich habe mir absichtlich die Kante gegeben, weil ich diese Gleichgültigkeit schier nicht mehr ertragen konnte. Irgendwann sagte er dem Kellner dann, dass er gern die Rechnung hätte, ohne mich zu fragen, ob ich gehen oder noch bleiben möchte. Erst danach fragte er mich: „Oder möchtest du noch einen Kaffee?“. JETZT bestimmt nicht mehr.

Ich bin schließlich nur eine Puppe. Ohne Seele. Er sagt zu mir auch nie Bitte oder Danke. Das hab ich ihm an dem Abend gesagt. Aber er: „Echt? Das ist mir gar nicht aufgefallen. Bist du sicher?“.

Was weiß ich schon darüber, wie die Menschen mit mir reden…

Und all seine leeren Versprechungen. Er wollte mir mal eine erotische Geschichte schreiben. Aber er kam nie dazu, immer zu viel Stress in der Arbeit. Seit einigen Wochen ist er freigestellt und faulenzt den ganzen Tag. Geschichte für mich? Fehlanzeige.

Im vergangenen Jahr hat er durch das Verheimlichen einer Information, von der er wusste, dass sie für mich sehr wichtig war, mein Vertrauen massiv missbraucht und mir wirklich weh getan. Ich war kurz davor, die Beziehung zu beenden. Er wollte es wieder gut machen. Nicht im Sinne von sich mein Vertrauen erneut zu erarbeiten, sondern er wollte sich für mich etwas Nettes einfallen lassen.
Als wir uns dann wiedergesehen haben, es war in München, sagte er zu mir, ich solle mir ein Restaurant aussuchen, was ganz Tolles, wo ich schon immer mal hinwollte. Ich fragte ihn, ob das ernsthaft seine Wiedergutmachung sein solle. Natürlich nicht, so etwas Einfallsloses käme ihm ja nicht in die Tüte. Halten wir also fest: Bis zum heutigen Tag kam keine Wiedergutmachung, keine kleine Aufmerksamkeit.

Aber den echten Höhepunkt hat er am Wochenende nach meinem Geburtstag gebracht: Wir trafen uns in München. Dummerweise trafen wir in der Hotelbar eine seiner Bekannten, mit der er vor mir zwei Mal gespielt hat. Mittlerweile arbeitet sie als Prostituierte und saß dort mit einem Freier. Der Freier hatte ihr (ohne Anlass) einen Buttplug aus Metall geschenkt. Mein Top wollte unbedingt, dass sie mir den Plug zeigt. Ich hatte zwar nicht das geringste Interesse daran, zu sehen, was ihr der Freier später noch in den Arsch stopfen würde, geschweige dessen wollte ich in einer Bar in M. mit einem Buttplug in der Hand gesehen werde, ich wohne schließlich in M., im Gegensatz zu den anderen. Aber er bestand darauf.

Das war der blanke Hohn. Ich hatte kurz zuvor Geburtstag, ich kenne meinen Top und bin gar nicht davon ausgegangen, dass er mir etwas schenken würde, aber dieses Verhalten, als würde er sagen wollen: „Da, schau, sie hat von ihrem Freier ohne Anlass ein Geschenk bekommen, schau es dir an, lass es dir zeigen, nimm es in die Hand! Du hast nichts bekommen, dabei spielen wir schon seit einem Jahr miteinander und du hattest Geburtstag!“.

Später im Zimmer legte er noch eine Demütigung nach.

Er: „Ich habe dein Geschenk vergessen.“
Ich: „In Zürich?“ (kurze Erklärung: In meiner kleinen, pinken, naiven Welt sagt man zu jemandem, dass man sein Geschenk vergessen habe, wenn man es in der Eile leider neben der Garderobe zuhause hat stehen lassen.)
Er: „Nein, ich habe vergessen, eines zu besorgen.“
Noch eine Erklärung: Wenn jemand, von dem man kein Geschenk erwartet hat, so etwas ungefragt, von sich aus, sagt, dann bedeutet das in meiner kleinen, pinken, naiven Welt, dass man gedenkt, etwas zu besorgen.

Ok, ok, ich gebe zu, dass ich nicht ernsthaft geglaubt habe, dass er etwas besorgen würde. Aber in Kombination mit diesem Wochenende hat es mir den Rest gegeben.

Da er Freitagabend keine Zeit hatte, und ich für Samstag früh keine Mitfahrgelegenheit gefunden habe, musste ich den teureren Zug nehmen, woraufhin er eine SMS schickte, in der er sagte, er würde das Ticket bezahlen. Es gibt Menschen, die ein solches Angebot als Beleidung empfinden würden. Ich hätte von ihm absolut kein Geld für das Ticket genommen. Ich habe mich gerne auf den Weg gemacht, und es hat auch nicht die Welt gekostet. Aber wie zu erwarten war, hat er trotz seines Angebotes nicht gefragt, wie viel mein Ticket gekostet hat und ob er es bezahlen solle.

Alles nur Gerede.

Er fragte am Sonntagmorgen, nachdem ich sehr wortkarg und in Gedanken versunken war, was denn mit mir los sei. Nach Abwägen aller Vor- und Nachteile entschied ich mich, „Nix.“ zu antworten. Er hätte meine Gründe nicht verstanden und alles hätte in einem schlimmen Streit geendet. Also habe ich lieber nichts gesagt, um wenigstens einen friedlichen Sonntag zu verleben.

Ich bin enttäuscht und verletzt. Unverstanden und wütend.

Nun ja, einen Lichtstreif am Horizont gibt es doch: Als ich nachhause kam, entdeckte ich auf dem Esstisch einen Blumenstock meiner Lieblingsblumen, von meinem Freund :)

Nachtrag: Passt irgendwie  grad gut zu meiner Stimmung:

Clueso

5 comments:

Paul_dominant said...

Naja ich bin zwar ein Mann aber ich verstehs... und um das gleich anzufügen wir sind nicht alle so in der Schweiz einige sind aufmerksam

housemeister said...

traurig

Tom said...

Du tust mir echt leid. Tue Dir den Gefallen und beende es schnell, da nützt alles nichts.

ganz_böses_mädchen said...

Ich nehme mich nicht als Opfer wahr. Ich warte nur derzeit erstmal ab.

germinal said...

zum abschied würde ich ihm in die Eier treten.... aber irgendetwas hält Dich ja bei ihm.... wahrscheinlich bist Du Dir gar nicht im klaren darüber, daß nicht er es ist der Dir weh tut sondern das Du es selbst bist....