Und ich vermisse
ihn. Wie gern hätte ich meiner Freundin, mit der ich gestern bis spät nachts auf
meinen tollen neuen Michi Kors` tanzen war, von ihm erzählt. Von dem großen
Glück, jemanden zu finden, mit dem man SM-technisch auf einer Wellenlänge
schwimmt und wirklich gern Zeit verbringt. Von dem man sich am nächsten Morgen
kaum losreißen kann.
Vergangenen
Donnerstag war ich wieder bei ihm. Nach einem kurzen Abendessen, bei welchem
wir einen seltsamen Mann beobachteten, der sich bei offenen Gardinen und
Festtagsbeleuchtung im Hotelzimmer, komplett nackt auszog, und einem Glas Wein
an der Bar verzogen wir uns endlich wieder in die vertraute Zweisamkeit seines
Hotelzimmers. Und redeten. Es lag mir einfach auf dem Herzen.
Wenn man sich, wie
oben beschrieben, so gut versteht, tollen SM hat und mehr als nur ein paar
Stunden gemeinsam verbringt, dann bleibt es nicht aus, dass ein Gefühl der
Verliebtheit aufkommt. Mein Kumpel, mit dem ich etwas darüber gechattet hatte,
schrieb mir, ich solle „das Chaos“ beenden, denn Emotionen hätten in einer Affäre
nichts verloren.
Allerdings hegt mein
Liebhaber die gleichen Gefühle für mich und wir tun uns gut. Darum kann man
nicht von Chaos sprechen.
Und ich streichle derweil
über den dunkelblauen, schmerzhaften Fleck unterhalb meines linken
Schulterblattes. Das ganze Spielzeug hätte ich gar nicht mitbringen brauchen,
er nutzt ohnehin fast nur die Edelstahlgerte und den großen Butt Plug. Ich mag
es.
Wenn ich vor ihm auf
dem Bett knie, Lust und Schmerz gleichauf sind. Die Edelstahlgerte auf meinen
Rücken saust, ich mein Gesicht kurz in den Kissen vergrabe, den nächsten Schlag
aber schon sehnsüchtig erwarte. Den kalten Stahl auf meiner warmen, weichen
Haut. Wieder und wieder.
Diesen Schmerz für
ihn aushalten möchte. Mich ihm entgegen recke, ihm so sehr gefallen will. Mehr
dunkle Streifen auf meinem Rücken haben möchte. Oder ängstlich die Schläge auf
meine Fußsohlen erwarte, mein Körper komplett angespannt. Und dann wieder die
Schläge auf meinen Rücken, meine Schulter.
Von ihm ausgepeitscht
wie eine Sklavin. Nicht auf den Hintern, das wäre kinky und erotisch. Sondern
den Rücken. Erniedrigend und demütigend. Strafend. Und ich genieße es, mich wieder
zu spüren. Genau zu wissen, dass ich im Hier und Jetzt bin.