Monday, January 12, 2009

Allerlei Fetisch

Als kürzlich mein Schnäppchenjäger-Herz beim Räumungsverkauf eines großen Rosenheimer Latexladens höher schlug, kam mir die Idee, hier mal etwas über die unterschiedlichen Vorlieben, auf die man so trifft in dem, was sich Szene nennt.

Ich für meinen Teil habe einen neuen Latex-Rock (siehe unten) ergattert und war kurz davor, ein beinahe transparentes rosa Latex-Minikleid zu kaufen.

Wie dem auch sei: Ich gebrauche das Wort Fetisch hier nicht in seinem eigentlichen (klinischen) Sinne, sondern als eine sexuelle Vorliebe.
Im Grunde ist es bei mir keine 2 Jahre her, dass ich mir mein erstes Latex-Teilchen gekauft habe. Ich stehe zwar nach wie vor nicht auf "Komplett-Gummierungen", aber es hat sich jetzt doch etwas angesammelt: Zwei Röcke, Handschuhe, ein Stringtanga und ein Korsett. Tendenz steigend, denn in Kürze sollte bei mir ein Paket mit einem asymetrischen Latexbody (sieht fast aus wie ein Badeanzug/Monokini) ankommen. Ich freu mich schon.

Aber macht mich Latex geil?

Nein. Ich finde Latex eines der schönsten Materialien auf der Haut:
Es glänzt, es ist makellos, es liegt eng an und zeigt die Konturen, die darunter liegen.
Wenn nun aber jemand in Vollgummierung mit Latexmaske und sonstwas vor mir steht, juckt mich das wenig. Ganz im Gegenteil: Ich mag es nicht, wenn ich die Gesichter der Menschen auf Parties nicht sehen kann. Auch aus dem Grund, dass ein großer Teil dieser Maskenträger es nicht tut, weil es ihn erregt, sondern weil sie unerkannt bleiben möchten.
Und ich finde es lächerlich, sich unter Gleichgesinnten für die Anwesenheit zu schämen.

Wo war ich stehen geblieben? Beim lieben Latex!

Mehr als das Material entscheidet für mich der Träger, ob ich es ansprechend oder gar geil finde. An mir selbst mag ich Latex sehr gern, weil es hochwertig und ungewöhnlich wirkt. Ich kombiniere es am liebsten mit normalen Kleidungsstücken.

Der Räumungsverkauf bot mir auch die Gelegenheit, andere Käufer zu... analysieren! *g* Ich beobachte doch niemanden.

Es ist sehr spaßig, wenn man Männer sieht, die adrett angezogen und gar nicht mal unansehnlich sind, durch den Laden stöbern und sich denkt: "Der sucht doch sicher ein fieses Spielzeug, mit dem er seine Liebste quälen kann!"

Falsch gedacht.

Nein, er bleibt bei den roten Lackstiefeln mit 15 cm Absatz stehen. Und zieht sie dann selbst an. Mein Stino-Hirn will sich das ja erstmal nicht vorstellen, sondern geht eben von was anderem aus. Männer in Frauenkleidung sind für mich einfach ein Abtörner. Wenn es sich um wirklich tolle Transen, die eigentlich mehr Travestie-Künstler sind, mit tollem, pompösen Makeup und top gestylten Haaren, handelt, ist das etwas anderes. Das finde ich bewundernswert: Der Aufwand und das Können, denn ich kann mich so nicht stylen.

High Heels an Männerfüßen machen noch keinen Travestie-Künstler. Und Dominanz steht meiner Meinung nach ohnehin mit diesem "Cross Dressing" auf Kriegsfuß. Wie soll man sich von jemandem dominieren lassen, der in einem lächerlichen Aufzug vor einem steht?

Seltsamerweise findet man diese Vorlieben sehr oft: Männer, die dominant und sadistisch sind, sich aber trotzdem gern (mehr schlecht als recht) verkleiden.

Ich für meinen Teil kann da auch nicht trennen:
Ich kann einen Menschen nicht losgelöst von seiner Sexualität sehen. Ich kann einen Menschen auch nicht losgelöst von seinem Beruf sehen: Würde ich einen Zuhälter kennenlernen, der privat ein total netter Kerl ist, so könnte ich seinen ausbeuterischen Beruf nie aussen vor lassen und würde ihn ablehnen. Und so hätte ich bei jemandem, der denkt, Heels und ein Rock würden eine Frau ausmachen, auch eben immer dieses Bild im Kopf. Auch wenn ich ihn in Jeans und Hemd auf der Straße treffe.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte es niemandem verbieten, seine Leidenschaft auszuleben, aber dann muss er es eben ohne meine Anerkennung tun.

Bevor ich mich jetzt weiter über diese Männer hermache, zeige ich euch lieber noch meinen Rock von vorn (die Kamera ist furchtbar, ich weiß) und berichte, was sonst noch so passiert ist:


Weihnachten war endlich mal gemütlich und nicht so stressig, wenngleich ich die Tage davor in Paris war und dort so schnell nicht wieder hinfahren würde, weil es unglaublich dreckig und überlaufen ist.
Silvester waren wir wieder bei lieben perversen Freunden und haben sündig gefeiert. Ein junger Mann war der Meinung, es sei besonders ulkig, mich mittels Handschellen an einer Küchenschublade zu fesseln, während alle anderen im Wohnzimmer saßen und Dinner for One sahen.

Auch wenn ich den Krieg verloren habe, so hat der Feind doch Federn gelassen: Er ging tief gebückt zurück ins Wohnzimmer. Kommentar meiner Freundin: Volltreffer :)


Was hab ich sonst noch so angestellt? Ich bin ein Viertel Jahrhundert alt geworden und habe endlich diesen sauteuren BH zu meinem Agent-Höschen bekommen! *g*

1 comment:

Sarah said...

ooohhhh Geburtstag verpasst?! Alles Gute nachtraeglich :)

LG Sasa