Saturday, August 22, 2015

Blind Date



Vergangenen Mittwoch hatte ich ein, wie soll ich sagen, sehr kontroverses Date. Ich habe mich mit einem Mann getroffen, mit dem ich zuvor ziemlich genau 14 Minuten lang telefoniert und von dem ich 3 Fotos gesehen hatte. 

Dann vereinbarten wir eine Uhrzeit und er schickte mir seine Adresse. 

An besagtem Abend fuhr ich zu ihm, klingelte, ging durch die angelehnte Türe in seine Wohnung und wartete in seinem Schlafzimmer. Er wartete im Bad. Auf seinem Bett lag eine lederne Augenbinde, die ich aufzusetzen hatte. 

Einige Minuten später hörte ich, wie er das Schlafzimmer betrat und konnte an den Rändern der Augenbinde wahrnehmen, dass er das Licht dimmte. 

Das erstaunliche war, dass ich kaum nervös war. Ich traf einen Mann, dem ich nie zuvor begegnet war,  für eine SM-Session mit verbundenen Augen in seinem Schlafzimmer. 

Eigentlich hätte mir das Herz bis zum Hals schlagen müssen. Aber das tat es nicht. Weil keine emotionale Bindung zu diesem Mann bestand. 

Nicht, dass mich das jetzt überraschen würde. Aber die Ausprägung fiel doch stärker aus als erwartet. Als ich seinerzeit mit meinem roten Mantel durch die Stadt flitzte, kamen mir vor lauter Aufregung beinahe die Tränen, als ich an die Hoteltüre klopfte. 

Aus dem einfachen Grund, dass er mir etwas bedeutete und ich ihm gefallen wollte. Ihn begeistern wollte. Und unsicher war. 

Bei der Session am Mittwoch hatte ich nichts zu verlieren. Die konnte genial werden, zu heftig, zu lasch, zu kurz, zu lang. Aber das konnte ich nicht steuern. Und ich hatte nicht den Wunsch, ihn zu beeindrucken. Weil ich ihn ja nicht kannte. 

Oder ich bin mittlerweile einfach abgebrüht. Auch möglich. 

Ob ich die Details der Session bekannt gebe, muss ich mir noch überlegen. Ich hatte zwei Freunde vorab über die Session informiert, für den Fall, dass mir etwas zustoßen würde (Achtung, Wortwahl!). Beide wollten am Tag darauf natürlich genauestens wissen, wie es war, bereuten diese Frage jedoch ;-) 

Ich sage nur: „Ok, ich hätte nicht fragen sollen…“ oder „Ich bin wirklich liberal, aber…!“

3 comments:

Anonymous said...

Respekt, aber ist doch klar das du weniger emotional aufgeregt bist. Bei der Art der Lust geht es doch in erster Linie um das Spiel mit der Lust und weniger um den Körper

Anonymous said...

Und bei dieser Art war es einfach das ausleben der Geilheit aber nicht in erster Linie das Gefühl ihm zu gehören (Christian)

Germinal said...

Mutig, mutig.... wobei ich nun schon neugierig bin wie es war... ;-)

Germinal