Wednesday, April 01, 2015

Und plötzlich friert die Hölle zu.



War heute mal wieder geschäftlich im Ausland unterwegs und hatte die „Freude“, vor Ort einen Kollegen zu Gesicht zu bekommen, dessen extrem seltenen und leicht bescheuerten Namen ich schon mehrfach gehört hatte. Vor ca 11 Jahren habe ich einen Studienkollegen meines damaligen Freundes kennengelernt, der denselben, seltenen Namen trug. Extrem intelligenter, aber leider beinahe lebensunfähiger Typ. War mir aber egal, nachdem ich mit meinem damaligen Freund Schluss gemacht hatte, und, pardon, durch die Hölle gehen musste.
Heute stand besagter Kollege vor meinem Transferbüro, während ich noch ca 30 Minuten mit unseren ITlern telefonierte. Dann kam er rein und sagte: „Wir kennen uns doch. Von früher.“
Mein Hirn rattert. Hatten wir etwa mal was?
„Aus Universitätsstadt. Du warst doch die Freundin von Michael*…“
Ähm…. Ja. Das war also tatsächlich der Kommilitone meines Exfreundes. Scheiße.
Die Raumtemperatur kühlte spontan um 5 Grad ab. Der arme Kerl versuchte noch irgendwie die Situation zu retten, indem er bewunderte, dass meine Schuhe auf meinen Business Trolley abgestimmt wären. Was einfach nur Zufall war (roter Trolley und rote Lack-High Heels).
Er musste dann weiter in ein Meeting, später jedoch trafen wir uns wieder, als ich einen größeren Event vorbereitete. Er kam zu mir ans Sprecher-Pult und richtete mir schöne Grüße von meinem Exfreund aus. Er hatte ihm gerade eine SMS geschickt und geschrieben, dass wir uns hier getroffen haben.
Mein erster Gedanke war: Hast du den Arsch offen?
Aber etwas anderes platzte aus mir heraus: „Du weißt aber schon, dass ich mittlerweile verheiratet bin und wir damals eine echt hässliche Trennung hatten?!“
Endlich hat auch er begriffen, dass er grade mitten in den Nesseln sitzt.
„Ja, aber es ist ja lange her und er meint das bestimmt ehrlich…“
Im Gegensatz zu dem vorhergegangen Post, in welchem ich mich auf meine Liebhaber beziehe, gehört dieser Exfreund nicht zu den Menschen, denen ich jemals wieder über den Weg laufen möchte.
Wir waren insgesamt 2 Jahre ein Paar, sind aus einer einjährigen Fernbeziehung in eine gemeinsame Wohnung gezogen (was so ungefähr das dümmste ist, was Menschen tun können) und nach einem Jahr zusammen wohnen ohne Sex, ohne sonstige Gemeinsamkeiten, habe ich Schluss gemacht. Er wollte eine Paarberatung aufsuchen. Aber ich war erst 20 und warum zum  Teufel sollte ich eine Paarberatung aufsuchen? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen passenderen Partner finde, lag bei 100 %.
Was hat er gemacht? Mir einen Trojaner auf den Rechner gespielt und meine Email-Passwörter ausgelesen. Ich hatte diverse Mails an meine beste Freundin geschrieben, die einfach nur ehrlich waren und er hatte sich illegaler weise eingeloggt und sie gelesen. Wir mussten noch zusammen wohnen, er im Wohnzimmer, ich im Schlafzimmer, als ich spät nachts in die hell beleuchtete Wohnung kam. Er ging auf und ab, schaute mich an und erzählte mir, dass er mir einen Trojaner aufgespielt hatte und alle Mails gelesen hat. Und dass er mich jetzt hasst. Obwohl er nie einen Menschen gehasst hat.
Ich habe gelacht. Ich konnte nicht anders. Er hat etwas Verbotenes getan und die Strafe folgte auf den Fuß. Er konnte nicht verstehen, warum ich ihn nicht mehr liebte.
Und was er dann gelesen hat, war wenig schmeichelhaft.
Wenn wir uns danach begegneten (und wir studierten an derselben Universität) hat er tatsächlich die Straßenseite gewechselt. Unfassbar. Dieses Gefühl, dass da ein Mensch ist, der mich hasst.
Vor 3 Jahren hat er mir dann zum Geburtstag gratuliert, via Mail. Er würde das ja jetzt alles gelassener sehen etc. pp. Fuck off.
Ich habe  niemandem einen Trojaner aufgespielt und seine Emails gelesen. Ich habe nicht die Straßenseite gewechselt. Ich habe niemandem Angst gemacht.
Da kann er sich seine Glückwünsche auch getrost in den Allerwertesten stecken. 

* Name von  der "Redaktion" geändert.

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