War heute mal wieder
geschäftlich im Ausland unterwegs und hatte die „Freude“, vor Ort einen
Kollegen zu Gesicht zu bekommen, dessen extrem seltenen und leicht bescheuerten
Namen ich schon mehrfach gehört hatte. Vor ca 11 Jahren habe ich einen
Studienkollegen meines damaligen Freundes kennengelernt, der denselben,
seltenen Namen trug. Extrem intelligenter, aber leider beinahe lebensunfähiger
Typ. War mir aber egal, nachdem ich mit meinem damaligen Freund Schluss gemacht
hatte, und, pardon, durch die Hölle gehen musste.
Heute stand besagter
Kollege vor meinem Transferbüro, während ich noch ca 30 Minuten mit unseren
ITlern telefonierte. Dann kam er rein und sagte: „Wir kennen uns doch. Von
früher.“
Mein Hirn rattert.
Hatten wir etwa mal was?
„Aus Universitätsstadt. Du warst doch die
Freundin von Michael*…“
Ähm…. Ja. Das war
also tatsächlich der Kommilitone meines Exfreundes. Scheiße.
Die Raumtemperatur
kühlte spontan um 5 Grad ab. Der arme Kerl versuchte noch irgendwie die
Situation zu retten, indem er bewunderte, dass meine Schuhe auf meinen Business
Trolley abgestimmt wären. Was einfach nur Zufall war (roter Trolley und rote
Lack-High Heels).
Er musste dann
weiter in ein Meeting, später jedoch trafen wir uns wieder, als ich einen
größeren Event vorbereitete. Er kam zu mir ans Sprecher-Pult und richtete mir
schöne Grüße von meinem Exfreund aus. Er hatte ihm gerade eine SMS geschickt
und geschrieben, dass wir uns hier getroffen haben.
Mein erster Gedanke
war: Hast du den Arsch offen?
Aber etwas anderes
platzte aus mir heraus: „Du weißt aber schon, dass ich mittlerweile verheiratet
bin und wir damals eine echt hässliche Trennung hatten?!“
Endlich hat auch er
begriffen, dass er grade mitten in den Nesseln sitzt.
„Ja, aber es ist ja
lange her und er meint das bestimmt ehrlich…“
Im Gegensatz zu dem
vorhergegangen Post, in welchem ich mich auf meine Liebhaber beziehe, gehört
dieser Exfreund nicht zu den Menschen, denen ich jemals wieder über den Weg
laufen möchte.
Wir waren insgesamt 2
Jahre ein Paar, sind aus einer einjährigen Fernbeziehung in eine gemeinsame
Wohnung gezogen (was so ungefähr das dümmste ist, was Menschen tun können) und
nach einem Jahr zusammen wohnen ohne Sex, ohne sonstige Gemeinsamkeiten, habe
ich Schluss gemacht. Er wollte eine Paarberatung aufsuchen. Aber ich war erst
20 und warum zum Teufel sollte ich eine
Paarberatung aufsuchen? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen passenderen
Partner finde, lag bei 100 %.
Was hat er gemacht?
Mir einen Trojaner auf den Rechner gespielt und meine Email-Passwörter ausgelesen.
Ich hatte diverse Mails an meine beste Freundin geschrieben, die einfach nur
ehrlich waren und er hatte sich illegaler weise eingeloggt und sie gelesen. Wir
mussten noch zusammen wohnen, er im Wohnzimmer, ich im Schlafzimmer, als ich
spät nachts in die hell beleuchtete Wohnung kam. Er ging auf und ab, schaute
mich an und erzählte mir, dass er mir einen Trojaner aufgespielt hatte und alle
Mails gelesen hat. Und dass er mich jetzt hasst. Obwohl er nie einen Menschen
gehasst hat.
Ich habe gelacht.
Ich konnte nicht anders. Er hat etwas Verbotenes getan und die Strafe folgte
auf den Fuß. Er konnte nicht verstehen, warum ich ihn nicht mehr liebte.
Und was er dann
gelesen hat, war wenig schmeichelhaft.
Wenn wir uns danach
begegneten (und wir studierten an derselben Universität) hat er tatsächlich die
Straßenseite gewechselt. Unfassbar. Dieses Gefühl, dass da ein Mensch ist, der
mich hasst.
Vor 3 Jahren hat er
mir dann zum Geburtstag gratuliert, via Mail. Er würde das ja jetzt alles
gelassener sehen etc. pp. Fuck off.
Ich habe niemandem einen Trojaner aufgespielt und
seine Emails gelesen. Ich habe nicht die Straßenseite gewechselt. Ich habe
niemandem Angst gemacht.
Da kann er sich
seine Glückwünsche auch getrost in den Allerwertesten stecken.
* Name von der "Redaktion" geändert.
* Name von der "Redaktion" geändert.
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