Thursday, June 09, 2011

Tränen und SM

Warum weint man in bestimmten Situationen? Die SM-relevanten Situationen in meinem Leben, in denen ich geweint habe, kann ich locker an einer Hand abzählen.

Befreit weinen? Und wenn ja, von was?

Das schlimmste Weinen habe ich in einer öffentlichen Session erlebt. Die Musik war zu laut, der Involvierte war durch Gespräche mit anderen abgelenkt und tat mir unabsichtlich weh. Da es so laut war, hat er nicht gemerkt, was ich ihm zugerufen habe. Bis ich irgendwann wild gezappelt und total aufgelöst geheult habe. Auf einer Party.

Den Mann habe ich auch nie wieder in meine Nähe gelassen, auch wenn er und ich mehr oder weniger Opfer der äußeren Umstände wurden. Aber es ging nicht mehr.

Ein anderes Mal habe ich nach einer Session geweint. Wir lagen noch nebeneinander im Bett, aber es schien plötzlich so befremdlich. Mir ging das Geschehene noch mal durch den Kopf und trieb mir unweigerlich die Tränen in die Augen.

Ich ließ mir nichts anmerken. Wahrscheinlich aus Stolz. Und aus Angst vor emotionalen Verletzungen.

Aber mit Abstand am frischesten und auch verworrensten ist der vergangene Samstag.
Ich weiß nicht wirklich, warum ich geweint habe. Ich wollte die Session dadurch nicht beenden. Aber ich habe mich unverstanden gefühlt. Trotzdem war es befreiend.

Ich lag gefesselt und geknebelt, mit verbunden Augen auf dem Boden. Mit einem Rohrstock schlug er auf meine Brüste, einen Fuß stellte er auf meinen Hals.

Aber es war nicht der Schmerz oder die Demütigung. Es war mehr die Aussichtslosigkeit. Und der Wunsch nach etwas anderem.

So richtig versteh ich das selbst noch nicht.

1 comment:

Tom said...

Ist SM nicht immer die Sehnsucht nach dem, was man gerade nicht haben kann?

Von Zeit zu Zeit über mannt uns dieses Gefühl und wir verlieren uns in realen Gedanken wie z.B. der Ausweglosigkeit statt sich der Sehnsucht und dem Verlangen hinzugeben.